Mittwoch, 28.09.2022 I WIRTSCHAFT IM OSTEN - IMMER MITTWOCHS
Die Bedeutung der Chemiebranche generell, aber auch speziell in Ostdeutschland ist vielen nicht klar. Jetzt schlägt die Branche Alarm +++ Nora Schmidt-Kesseler, die Hauptgeschäftsführerin von Nordostchemie erklärt warum +++ Jürgen Fuchs, der BASF-Chef aus Schwarzheide fordertt Planungssicherheit und tut viel, um der Krise zu begegnen +++ Teil2 der neuen W+M-Serie "Die 36 wichtigsten Unternehmen der Chemie- und Pharmabranche in Ostdeutschland" stellt fünf wichtige Player aus Brandenburg vor +++
in dieser Ausgabe geht um die Chemiebranche. Die hohen Energiepreise und ausbleibende Lieferungen bringen den Stoffkreislauf in Gefahr. Die Branche schlägt Alarm. Der Produktionstopp bei SKW Piesteritz und die Kapazitätsreduzierungen in anderen Chemieunternehmen führen zu einem Dominoeffekt bei Unternehmen weiterer Branchen. Wir sprachen mit Nora Schmidt-Kesseler, der Hauptgeschäftsführerin von Nordostchemie-Verbände. Auch die BASF in Schwarzheide ist von den aktuellen Entwicklungen betroffen, selbst wenn Sie sich so gut wie möglich darauf einstellt. Der Schwarzheider BASF-Chef Jürgen Fuchs stand W+M Rede und Antwort. Zum Thema passt auch die Fortsetzung unserer Serie zu den 36 wichtigsten Unternehmen der Chemie- und Pharmabranche in Ostdeutschland. Der Teil 2 stellt fünf Unternehmen aus Brandenburg vor.
so beschreibt die Hauptgeschäftsführerin der Nordostchemie-Verbände Nora Schmidt-Kesseler im W+M-Interview die aktuelle Situation.
„Die exorbitanten Energiepreise zwingen die Unternehmen in unserer Branche, Produktionen zu drosseln. Erste Produktionsanlagen stehen bereits still, Wertschöpfungsketten beginnen zu reißen.“
Sie hat Verständnis dafür, dass der Gesetzgeber schnell und unter Druck handelnd auch Fehler macht. Umso wichtiger ist der Hinweis, dass Fehler dann auch behoben und Entscheidungen nachzujustieren sind.
Schmidt-Kesseler bemängelt auch, dass die aktuellen Diskussionen sich vornehmlich auf die Verfügbarkeit von Gas beschränken :
„Trotzdem dürfen wir die Preiskomponente nicht aus den Augen verlieren. Was nützt uns die Verfügbarkeit, wenn die Unternehmen trotzdem am Ende des Tages aufgrund der fehlenden Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr produzieren können?“
so Jürgen Fuchs, der Vorsitzende der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide. Im Gespräch mit W+M äußert er sich zur Energiekrise, die Transformation der Chemieindustrie und die Bedeutung des BASF-Produktionsstandortes für die Lausitz.
Angesprochen auf die Energieintensität des Unternehmens, betont er:
„Mit der Energie, die wir hier am Standort erzeugen und verbrauchen, könnte eine Stadt mit ca. 150.000 Einwohnern ein Jahr lang mit Strom und Wärme versorgt werden.“
Deshalb habe man sich auf Szenarien mit reduzierten Erdgaslieferungen vorbereitet. Diese reichen von der Umstellung des eigenen Kraftwerkes auf Heizöl oder demnächst auch auf Wasserstoff. Auch der erst im August in Betrieb genommene Solarpark deckt 10 Prozent des Strombedarfs ab.
Besorgt ist Fuchs über die Gesamtlage der Branche und appelliert an Politik.
„Diese Schieflage, insbesondere die um ein Vielfaches günstigeren Erdgas- und Energiepreise in beispielsweise Nordamerika, ist eine Bedrohung für alle energieintensiven Branchen und könnte zu einer De-Industrialisierung in Europa und Deutschland führen.“
„Die politische Diskussion fokussiert zurzeit stark auf die Folgen der Inflation und die Belastungen für die Bevölkerung durch hohe Energiepreise. Das ist wichtig, vor allem für den Erhalt des gesellschaftlichen Friedens. Doch wir dürfen darüber nicht die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie aus den Augen verlieren. Die deutsche Industrie braucht wettbewerbsfähige Energiepreise, Versorgungs- und Planungssicherheit.“
Fuchs unterstreicht die Bedeutung des Produktionsstandortes für die Lausitz.
„Wir sind für den Süden Brandenburgs und die Lausitz ein strukturbestimmendes Unternehmen und uns dieser Verantwortung sehr bewusst Wir beschäftigen hier etwa 2.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die erfahren sind im Umgang mit Transformationsprozessen.“
„Der Standort Schwarzheide ist auf Wachstum ausgerichtet. Die BASF hat sich für Schwarzheide als Standort entschieden, um die erste Fabrik für Kathodenmaterialien in Europa zu bauen.“
In einer neuen Serie stellt W+M 36 Top-Unternehmen, Chemieparks und Forschungseinrichtungen der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Ostdeutschland vor. Jenseits der Leuchttürme sollte aber nicht übersehen werden: Die Basis der Ostchemie wird zu 95 Prozent aus kleinen und mittleren Unternehmen gebildet. Rund 54.500 Beschäftigte haben ihren Arbeitsplatz in der Ostchemie. Im teil 2 werden fünf Unternehmen aus Brandenburg vorgestellt. Hier geht es zum Beitrag.
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