Mittwoch, 10.05.2023 WIRTSCHAFT IM OSTEN - IMMER MITTWOCHS
+++ Was Stefan Kapferer und Sylvia Borcherding von 50Hertz für das W+M-Interview wichtig war +++ Wer die sieben Preisträger des VORSPRUNG - Wirtschaftspreis des OWF - sind +++ Was es Neues bei VNG und MECOTEC gibt +++ Was der IWH-Insolvenztrend im April aussagt +++ Was Thüringen zur F+E-Unterstützung der klein-und mittelständischen Unternehmen unternimmt +++
die Diskussion um die Benachteiligung Ostdeutscher findet kein Ende. Dirk Oschmann, der Autor des mitverantwortlichen Bestsellers „Der Osten, eine westdeutsche Erfindung“ sieht sich in seinem jüngsten FAZ-Interview bestätigt, findet jetzt aber einen Ostbeauftragten nicht mehr sinnlos und plädiert für eine Ostquote bei der Besetzung von Führungspositionen.
Während die einen sich an diesem Thema abarbeiten, machen andere einfach einen guten Job. Damit die guten Ergebnisse ostdeutscher Unternehmen nicht zu sehr in den Hintergrund geraten, gibt es zahlreiche Preisverleihungen für innovative und zukunftsorientierte Unternehmen.
Einer der renommiertesten Wirtschaftspreise in Ostdeutschland ist der VORSPRUNG - der Preis des Ostdeutschen Wirtschaftsforums, der seit drei Jahren jährlich durch eine Jury unter Leitung von Matthias Platzeck vergeben wird.
Gestern war es wieder so weit. Schirmherr Carsten Schneider, Ostbeauftragter und Staatsminister im Bundeskanzleramt, war Gastgeber der dritten Preisverleihung. Lesen Sie im Folgenden, welche Unternehmen es 2023 geschafft haben, den begehrten Preis zu erringen.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Restwoche und bewahren Sie sich einen klaren Blick. Herzlichst
50Hertz „Ostdeutschland muss selbstbewusster werden“ Stefan Kapferer, CEO von 50Hertz, und 50Hertz-Arbeitsdirektorin Sylvia Borcherding sprechen im W+M-Interview über das Tempo bei der Energiewende, aktuelle Projekte von 50Hertz und den Fachkräftemangel in der Energiewirtschaft.
Stefan Kapferer ist optimistisch, dass nach den Erfahrungen des letzten Winters durch die Einsparungen beim Energieverbrauch und das neue Tempo bei m Ausbau der Erneuerbaren Energien die Stromversorgung im nächsten Winter auch nach Abschaltung der Atomkraftwerke, gesichert sein wird. Ob er die Entscheidung, jetzt die Atomkraftwerke vom Netz zu nehmen für richtig hält, beantwortet Kapferer so:
„Es ist eine politische Entscheidung. Wir haben gemeinsam mit den anderen Übertragungsnetzbetreibern geprüft, ob das Abschalten der Atomkraftwerke ein Risiko für das Stromnetz darstellt. Das ist aus unserer Sicht nicht der Fall, deshalb haben wir kein Stoppsignal gesetzt. Alles andere muss die Politik entscheiden.“
Der Osten hat nichts von seiner Vorreiterrolle in der Energiewende verloren:
„Über das Jahr gesehen liegt der Anteil der Erneuerbaren im Netzgebiet von 50Hertz bei 65 Prozent, das ist so viel wie nie zuvor, selbst wenn man den leichten Rückgang beim Stromverbrauch berücksichtigt. Diese gute Versorgung mit erneuerbarem Strom spielte eine zentrale Rolle bei der erfolgreichen Ansiedlung von Tesla in Brandenburg und ich hoffe, dass die Intel-Chipfabrik in Magdeburg oder die neue Infineon-Fabrik in Dresden ebensolche Erfolgsgeschichten schreiben werden. Auch der Zubau an erneuerbarer Energie entwickelt sich positiv, zumindest sehen wir ordentlich steigende Zubauraten insbesondere bei der Photovoltaik.“
Nachdem sich der Genehmigungsprozess für den Netzausbau durch gesetzgeberische Maßnahmen deutlich beschleunigen wird, liegt nun der Ball bei 50Hertz. Das Unternehmen benötigt für die Umsetzung etwa viermal so viel Transformatoren, etwas dreimal so viel Kabel und nicht zuletzt Arbeitskräfte, die den Ausbau praktisch realisieren. 50Hertz-Arbeitsdirektorin Sylvia Borcherding dazu:
„Allein in der Wind- und Solarenergiebranche sind über 200.000 Stellen nicht besetzt, es fehlen nicht nur Fachkräfte im Bereich der Elektrotechnik und der IT, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Auch 50Hertz ist von dieser Situation betroffen."
Auch hier herrscht bei 50Hertz Zuversicht, so Borcherding:
"... bisher ist es uns als Unternehmen gelungen, diese Herausforderung zu bewältigen und allein im vergangenen Jahr über 300 neue Mitarbeitende an Bord zu holen. Dabei kommt uns zugute, dass wir als Teil der Energiewende jungen Menschen eine sinnstiftende Arbeit anbieten können und unsere Unternehmenskultur eine gewisse Sogwirkung ausübt.“
Borcherding weiter:
„Die Energiewirtschaft gilt natürlich bei jungen Menschen immer noch als eher konservative Branche. Auch das müssen wir aufbrechen, etwa beim Thema Diversität. Wir haben beispielsweise über 30 Nationalitäten in unserem Unternehmen und haben es geschafft, dass sich unsere Mitarbeitenden mit all ihren Facetten zeigen können. Das entfaltet eine ungeheure Wirkung auf dem Arbeitsmarkt.“
Die Politik unterstützt die Personalarbeit dabei leider nicht in ausreichendem Maße. Borcherding spricht Klartext:
„Es werden Rahmenbedingungen geschaffen, die es den Unternehmen erschweren, schlanke und sinnvolle Arbeitsabläufe zu installieren. Vorgaben wie die Arbeitszeiterfassung in der aktuellen Form sind einfach nicht mehr zeitgemäß, auch wenn wir natürlich die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Über diese Probleme stehen wir mit der Politik etwa über unserer Mitgliedschaft in der „Allianz der Chancen“ auch im Gespräch, denn da gibt es aus unserer Sicht seitens der Politik Nachholbedarf.“
Gestern wurde im Bundeskanzleramt der Wirtschaftspreis VORSPRUNG, der Preis des Ostdeutschen Wirtschaftsforums OWF, an sieben herausragende, ostdeutsche Unternehmen vergeben. Schirmherr Carsten Schneider nahm die Auszeichnung vor. Alle geehrten Unternehmen zeichnen sich durch ihr hohes Innovationsstreben sowie ein nachhaltiges Wachstum aus und stehen damit vorbildhaft für die Transformation und die Zukunft der Wirtschaft in Ostdeutschland sowie im gesamten Bundesgebiet. Ausgewählt wurden die Unternehmen von einer unabhängigen Expertenjury unter der Leitung von Matthias Platzeck, Ministerpräsident a.D. des Landes Brandenburg. Erstmals wurde in diesem Jahr ein Sonderpreis in der Kategorie Start-up vergeben.
Thüringen bündelt Förderprogramme für Forschung und Wirtschaft Um den vorwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen im Land mehr und einfacheren Zugang zu Fördergeldern für Forschung und Entwicklung zu verschaffen, stellt das Wirtschaftsministerium für Wirtschaft und Forschung nun in einem Programm gebündelt mehrere 100 Millionen Euro bereit. (…)
W+M Exklusive Beiträge
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Einladung zur nächsten W+M-Club-Lounge am 24. Mai 2023, 19:00 Uhr, Berlin Capital Club, Mohrenstraße 30, 10117 Berlin Frank Nehring diskutiert mit dem Fachberater für Unternehmensnachfolge Dr. Joachim Feske zum Thema
Mittelstand retten!
Neue Ideen für die erfolgreiche Unternehmensnachfolge Goldene Zeiten für neue Unternehmer Die zehn häufigsten Stolpersteine bei Unternehmensnachfolgen
Die Club-Lounge ist eine Kooperationsveranstaltung von Wirtschaft+Markt und dem MPW – Forum für Medien, Politik und Wirtschaft im Berlin Capital Club.
Anmeldung:events@berlincapitalclub.de. Teilnehmerbeitrag: 49 Euro inkl. Köstlichkeiten aus Küche und Keller.
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