Mittwoch, 03.05.2023 WIRTSCHAFT IM OSTEN - IMMER MITTWOCHS
+++ Was Ministerpräsident Dietmar Woidke über die Brandenburgische Wirtschaft sagt +++ Wie es bei Tesla im Grünheider Werk aussieht +++ Was der ifo-Geschäftsklimaindex Ost für April bestätigt +++ Was den ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbau zwischen gutem Auftragspolster und Bestellrückgang charakterisiert +++ Warum Yara und VNG kooperieren +++ Wie die Tourismusbilanz in Sachsen und Thüringen ausfällt +++
die Ankündigung, im Brandenburgischen Grünheide die Gigafabrik von Tesla zu bauen, erfolgte durch Elon Musk am 12.11.2019 bei der Verleihung des Goldenen Lenkrades. Fortan war das Thema Gigafactory ganz oben auf der Agenda. Baustart war Anfang 2020 und die ersten Elektroautos verließen am 20.03.2022 das Werk in Grünheide. Bei unserem Besuch im April 2023 waren dort 10.000 Menschen beschäftigt und das Ziel, 5.000 Fahrzeuge pro Woche zu fertigen, war erreicht. Bei einer Werksbesichtigung konnten wir uns einen Eindruck von der Effektivität der Produktion verschaffen und laden Sie ein, mit uns die Werkstour zu erleben. Fotos, die bislang so noch nicht zu sehen waren.
Bei Tesla haben wir uns auch mit dem Brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke zum exklusiven W+M-Jahresinterview getroffen. Seine Einschätzung zur Ansiedlung von Tesla, wie auch zur Wirtschaftsentwicklung Brandenburgs insgesamt, können Sie auszugsweise im Folgenden oder ausführlich im W+M-Onlinemagazin nachlesen.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Restwoche und bewahren Sie sich einen klaren Blick. Herzlichst
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke spricht im Interview mit W+M über die Bedeutung der Tesla-Fabrik für Brandenburg, die Kooperation der ostdeutschen Bundesländer und Wege zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren.
Das Gespräch fand bei Tesla in Grünheide statt. Auf die Frage, welche Bedeutung das Unternehmen für die Wirtschaft in Brandenburg hat, muss Woidke nicht lange überlegen. Die Ansiedlung des amerikanischen Elektroautobauers ist eine einzige Erfolgsgeschichte und hat das Interesse am Standort Brandenburg und an Ostdeutschland insgesamt deutlich wachsen lassen. Woidke betont:
„Tesla ist die wichtigste Investition in Brandenburg seit Jahrzehnten und die größte private Investition in Deutschland der letzten Jahre. Infolge dieser Ansiedlung bekommen wir nun eine Vielzahl von Investitionsanfragen. Für uns gibt eine Zeit vor Tesla und eine Zeit mit Tesla.“
Die Errichtung der Tesla-Gigafactory ist allerdings auch nur ein Teil der Erfolgsserie, die neue Wertschöpfungsketten ins Land geholt hat.
„Dazu gehört die Tesla-Gigafactory, aber beispielsweise auch das geplante Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn in Cottbus, in dem bis 2026 1.200 neue Arbeitsplätze entstehen werden. Darüber hinaus zählen dazu die Investitionen der BASF zur Produktion von Kathodenmaterialen in Schwarzheide. Und das kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium wird in Guben Lithiumhydroxid als Grundmaterial für die Kathodenproduktion herstellen und hat dafür bereits einen Liefervertrag mit Mercedes-Benz unterzeichnet.“
Auch wenn aktuell an vielen Stellen diskutiert wird, ob Deutschland aufgrund der sinkenden internationalen Wettbewerbsbedingungen noch Industrieland sein will, betont Woidke klar:
„Wir haben gezeigt, dass wir hungrig sind nach Industrieansiedlungen. Deshalb macht Brandenburg aktive Industriepolitik. Das ist der Kern unserer Wirtschaftspolitik. Auch Deutschland ist gut beraten, sich nicht zurückzulehnen, sondern Voraussetzungen in Politik und Verwaltungen zu schaffen, um den Industriestandort Deutschland zu stärken und so unseren Wohlstand zu sichern.“
Brandenburg ist gut bei den Erneuerbaren unterwegs, was sicher ein weiterer Standortvorteil ist. Aber es gibt auch Unternehmen wie PCK Schwedt, die durch die einseitige Abhängigkeit von russischen Energielieferungen Probleme bekamen. Woidke dazu:
„Wir hatten uns deutschlandweit an billige Energie gewöhnt und darüber vieles vernachlässigt, etwa gute Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien zu schaffen. Die weitgehende Unabhängigkeit im Energiebereich muss unser Ziel sein. Das heißt nicht, dass wir hundert Prozent unseres Energiebedarfs selber produzieren müssen, aber 70 - 80 Prozent sollten wir anstreben. Deshalb müssen wir schneller beim Ausbau der erneuerbaren Energien vorankommen und regionale Wertschöpfungsketten mit erneuerbaren Energien schaffen.“
Brandenburg prägte den Begriff „Teslageschwindigkeit“, mittlerweile ist allen klar, dass auch für die Energiewende ein vielfach höheres Tempo bei den Planungs- und Genehmigungsverfahren nötig ist. Woidke stellt fest, dass wir diesbezüglich immer noch auf dem Stand von vor drei Jahren sind und appelliert an die Bundesregierung:
„Mein Vorschlag: Es gibt nur noch eine Instanz für den Klageweg bei Themen wie Mobilität und Energie. Das spart uns sechs bis zehn Jahre bei den Verfahrenszeiten. Es muss nur der Mut vorhanden sein, das durchzusetzen, wie es etwa bei der Verkehrswegeplanung nach 1990 möglich war. Wir reden deshalb mit der Bundesregierung über die Verfahrensbeschleunigung. Sonst werden wir die Herausforderungen des Klimaschutzes nicht bewältigen können.“
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Einladung zur nächsten W+M-Club-Lounge am 24. Mai 2023, 19:00 Uhr, Berlin Capital Club, Mohrenstraße 30, 10117 Berlin Frank Nehring diskutiert mit dem Fachberater für Unternehmensnachfolge Dr. Joachim Feske zum Thema
Mittelstand retten!
Neue Ideen für die erfolgreiche Unternehmensnachfolge Goldene Zeiten für neue Unternehmer Die zehn häufigsten Stolpersteine bei Unternehmensnachfolgen
Die Club-Lounge ist eine Kooperationsveranstaltung von Wirtschaft+Markt und dem MPW – Forum für Medien, Politik und Wirtschaft im Berlin Capital Club.
Anmeldung:events@berlincapitalclub.de. Teilnehmerbeitrag: 49 Euro inkl. Köstlichkeiten aus Küche und Keller.
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