Mittwoch, 26.04.2023 WIRTSCHAFT IM OSTEN - IMMER MITTWOCHS
+++ Wie es um den Stand der Vorbereitungen des Ostdeutschen Wirtschaftsforums steht +++ Was die Teilnehmer zu erwarten haben +++ Warum ORAFOL-Chef Holger Loclair eine positive Einstellung zur deutschen Industrie anmahnt +++ Wie es der Tourismuswirtschaft in Ostdeutschland geht +++ Was es beim Solarhersteller Meyer Burger, bei Bayer in Weimar und bei Tegut in Thüringen Neues gibt +++ Was Franziska Giffey im neuen Berliner Senat tun wird +++
in 46 Tagen startet das achte Ostdeutsche Wirtschaftsforum in Bad Saarow, erneut mit viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, um die aktuellen Themen der Wirtschaft und die konkreten Herausforderungen der Transformation zu diskutieren. Neben Bundeskanzler Olaf Scholz, den Bundesministern Robert Habeck und Hubertus Heil sowie dem Ostbeauftragten, Staatsminister Carsten Schneider haben sich auch BDI-Präsident Siegfried Russwurm und viele andere Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft angesagt. W+M sprach mit dem Veranstalter und neuen Geschäftsführer von Land der Ideen Dr. Philipp Mehne über den Stand der Vorbereitungen und was die Teilnehmer zu erwarten haben.
Das Ostdeutsche Wirtschaftsforum ist auch der Ort für kritische Auseinandersetzung. Lesen Sie in diesem Zusammenhang den Beitrag von Dr. Holger Loclair, Chairman & CEO der ORAFOL Gruppe aus Oranienburg. In seinem Plädoyer spricht er Klartext und verlangt eine positive Einstellung gegenüber der deutschen Industrie. Holger Loclair wird ebenfalls beim OWF23 zu Gast sein.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Restwoche und bewahren Sie sich einen klaren Blick. Herzlichst
Wir brauchen einen neuen Blick auf die Industrie Ein Plädoyer für eine positive Grundeinstellung gegenüber der deutschen Industrie als Voraussetzung für eine erfolgreiche Zeitenwende. Dr. Holger Loclair ist Chairman & CEO der ORAFOL Gruppe. ORAFOL ist das umsatzstärkste familiengeführte Industrieunternehmen in Ostdeutschland.
Dr. Holger Loclair kennt sein heutiges Unternehmen noch aus DDR-Tagen. Er ist einer von den Unternehmern in Ostdeutschland, die mit großem Mut und unglaublichem Optimismus ein einst volkseigenes Unternehmen zu einem internationalen Konzern entwickelten. Umso bemerkenswerter ist, dass der Optimist Loclair in aktuellen Zeiten hart auf die Probe gestellt wird:
„Wir bei ORAFOL waren immer Optimisten. 2022 wurde meine Zuversicht einmal mehr auf die Probe gestellt und gleichzeitig bestärkt.“
Loclair bemängelt, den fehlenden politischen Konsens:
„… zusätzlich zu den stark gestiegenen Energiekosten belasten und hemmen eine Reihe von hausgemachten Problemen das Wachstum deutscher Industrieunternehmen. Deutschland verliert als attraktiver Standort an Boden und nimmt damit in Kauf, dass die Zeitenwende scheitert, weil die hier beheimateten Industrieunternehmen einen signifikanten Teil ihrer Wettbewerbsfähigkeit einbüßen.“
Deutschland kann im internationalen Wettbewerb kaum noch mithalten, so Loclair:
„Die Bedingungen, unter denen Industrieunternehmen das traditionelle Qualitäts- und Leistungsversprechen ‚Made in Germany‘ einlösen, haben sich verschlechtert. In internationalen Rangfolgen bei Steuern, Arbeit, Regulierung, Finanzierung, Infrastruktur und Investitionen liegt der deutsche Standort weit abgeschlagen hinter den USA, Kanada, Schweden und der Schweiz.“
Angesichts der aktuellen Entwicklungen im Energiesektor stellt sich der Unternehmer ernsthaft die Frage, ob Deutschland überhaupt eine führende Industrienation sein will. Loclair:
„Das politisch besiegelte Ende einer Energietechnologie und der mit ihr verbundenen Forschungstätigkeit, in die andere führende Industrienationen kräftig investieren, sendet ein mehr als ernüchterndes Signal.“
Loclair erinnert sich an die komplizierten Zeiten nach der Wende und lobt die Aufbruchstimmung bei allen, nicht nur im Unternehmen, auch in der Politik und in der öffentlichen Verwaltung. Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: Diesen Spirit erfährt ORAFOL gerade beim Ausbau seines Standortes in den USA:
„Meine große Sympathie für diesen Wirtschaftsstandort resultiert aus der dort gelebten Willkommenskultur. Als Industrieunternehmen erfahren wir diese vorbehaltlos an allen US-Standorten der ORAFOL. Die Bevorteilung einzelner Branchen nehmen wir dort nicht wahr. Besonders bei Planungs- und Genehmigungsverfahren erleben wir eine große Verbindlichkeit, ein hohes Tempo und Unterstützung. Daran muss sich Deutschland besonders orientieren, denn Subventionsprogramme allein motivieren nicht zu mehr Investitionen und unternehmerischem Wachstum.“
Solarhersteller Meyer Burger will seine Kapazitäten in Sachsen-Anhalt stark ausweiten Der Schweizer Solarhersteller Meyer Burger will seine Kapazitäten in Sachsen-Anhalt stark ausweiten. Voraussetzung für den weiteren Ausbau von bis zu 15 Gigawatt im Jahr ist aber, dass im Rahmen des von der EU beschlossenen Green Deal Industrial Plan die Förderung für den Wiederaufbau der europäischen Solarindustrie ausreichend gefördert wird. (...)
Weiterer Schritt zu grünem Wasserstoff aus Rostock Mit der Beauftragung der Dornier Power and Heat GmbH als Generalplaner für das Wasserstoffproduktionsprojekt HyTechHafen Rostock, geht die Rostock EnergyPort cooperation GmbH einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Realisierung einer grünen Wasserstoffproduktionsanlage. In den nun folgenden Monaten wird es vor allem um das konkrete technische Anlagenkonzept sowie die Vorbereitung des Genehmigungsverfahrens gehen. (...)
Bayer baut seinen Produktionsstandort in Weimar aus Der Pharma-Konzern Bayer will die bestehende Fläche des Verpackungsgebäudes am Weimarer Standort um 30 Prozent ausgebauen und das bei laufender Produktion. Geplant sei eine Investition von etwa 35 Millionen Euro für Modernisierungsmaßnahmen. (...)
Tegut schließt Thüringer Logistikzentrum – Mitarbeitern wurde Umzug angeboten Das Thüringer Logistikzentrum von Tegut in Seebergen im Kreis Gotha wird noch in diesem Jahr schließen. Die Immobilie sei bereits ab Oktober neu vermietet. Die schon vor fünf Jahren angekündigte Schließung hängt mit der Verlagerung nach Michelsrombach bei Hünfeld in Hessen zusammen. (...)
Ostseekreuzfahrthäfen tagen in Rostock Mehr als 70 Hafen- und Tourismusfachleute aus 26 Ostseekreuzfahrthäfen sowie zahlreiche Vertreter von nationalen und internationalen Kreuzfahrtreedereien treffen sich vom 24. bis 26. April zum Cruise Baltic Meeting in Rostock. Schwerpunkte des Branchenaustauschs sind Themen wie die aktuelle Entwicklung der Kreuzschifffahrt in der Ostsee, der Bau und die Nutzung von Landstromanlagen in den Häfen sowie touristisch nachhaltige Angebote für Kreuzfahrtbesucher in den Hafenstädten. (...)
„airea – The Airport Region in Central Germany“ zählt national wie global zu den Top-Adressen für die Biotechnologie-, Medizintechnik- und Pharmabranche. Die Region steht für eine große Vielfalt an leistungsfähigen Herstellern, Biologistik-Spezialisten und eine breit aufgestellte und hoch innovative Forschungslandschaft. (...)
Philipp Mehne: “Das OWF ist die Konferenz zum Wirtschaftsstandort Ostdeutschland” Vom 11.-13. Juni 2023 findet die achte Auflage des Ostdeutschen Wirtschaftsforum OWF in Bad Saarow statt. W+M sprach mit dem Veranstalter und neuen Geschäftsführer von Land der Ideen Dr. Philipp Mehne über den Stand der Vorbereitungen und was die Teilnehmer zu erwarten haben. (...)
Ostdeutscher Tourismus: Zurück aus dem tiefen Tal – Teil 1/3 Kaum eine Branche wurde von der Corona-Pandemie schwerer gebeutelt als die Tourismuswirtschaft. Nicht nur die Besucherzahlen brachen ein, auch viele Arbeitskräfte verließen dauerhaft die touristischen Berufe. Nun kehren die Tourismusbetriebe langsam aus dem tiefen Tal zurück. W+M veröffentlicht den Tourismusreport in drei Folgen. (...)
W+M Veranstaltungen
Einladung zur nächsten W+M-Club-Lounge am 24. Mai 2023, 19:00 Uhr, Berlin Capital Club, Mohrenstraße 30, 10117 Berlin Frank Nehring diskutiert mit dem Fachberater für Unternehmensnachfolge Dr. Joachim Feske zum Thema
Mittelstand retten!
Neue Ideen für die erfolgreiche Unternehmensnachfolge Goldene Zeiten für neue Unternehmer Die zehn häufigsten Stolpersteine bei Unternehmensnachfolgen
Die Club-Lounge ist eine Kooperationsveranstaltung von Wirtschaft+Markt und dem MPW – Forum für Medien, Politik und Wirtschaft im Berlin Capital Club.
Anmeldung:events@berlincapitalclub.de. Teilnehmerbeitrag: 49 Euro inkl. Köstlichkeiten aus Küche und Keller.
W+M Weekly Wenn Sie diesen Newsletter an Freunde schicken möchten, freuen wir uns. Wenn Sie ihn von Freunden erhalten haben, können Sie ihn hier auch direkt bestellen.
Sie haben sich für diesen Newsletter angemeldet. Wenn Sie ihn nicht mehr beziehen möchten, können Sie sich hier abmelden. 2022 - W+M Wirtschaft und Markt GmbH. | Impressum