Mittwoch, 19.04.2023 WIRTSCHAFT IM OSTEN - IMMER MITTWOCHS
+++ Warum Sachsen-Anhalt nach Meinung seines Wirtschaftsministers Sven Schulze auf der Überholspur ist +++ Warum die Chemische Industrie, die Klimaneutralität und der Filmstandort Babelsberg Brandenburg besonders beschäftigen +++ Was es mit Hybrid-Immobilien auf sich hat +++ Wie sich Sachsen-Anhalt auf der Hannover Messe präsentiert +++ Warum Daimler Truck in Halberstadt für gute Stimmung sorgt +++ Was VNG und der Salzgitter-Konzern planen +++
Sachsen-Anhalt ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein ostdeutsches Bundesland, das bei allgemeinen Wirtschaftsrankings in der Vergangenheit oftmals die rote Laterne tragen musste, sich aufmacht, die Rückstände aufzuholen. Im Interview mit dem Wirtschaftsminister Sven Schulte trafen wir auf einen selbstbewussten Politiker, der Sachsen-Anhalt klar auf der Überholspur sieht. Nicht nur die Ansiedlung des US-amerikanischen Chipherstellers Intel sorgt für gute Stimmung, zahlreiche weitere Ansiedlungen sichern künftige Arbeitsplätze und eine moderne Zukunftswirtschaft. Die gute Ausgangslage hinsichtlich der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien schafft Standortvorteile, die das Land auch auf der Hannover Messe bewusst in den Mittelpunkt seiner Präsentation stellt.
"Glück und Erfolg werden einem nur vergeben, wenn man großmütig einwilligt, beide zu teilen." Albert Camus, französischer Schriftsteller & Philosoph
W+M Interview
Sven Schulze: „Sachsen-Anhalt ist auf der Überholspur“ Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, im Gespräch mit W+M über erfolgreiche Ansiedlungen, die Gefahren für den Standort Deutschland und die geplante Gigafabrik von Intel in Magdeburg.
Minister Schulze ist stolz darauf, dass sich das Bundesland Sachsen-Anhalt beim Wirtschaftswachstum besser als andere Bundesländer entwickelt hat:
„Damit bin ich sehr zufrieden. Allerdings wünsche ich mir manchmal eine bessere Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, weil ich glaube, dass die Politik in solchen Krisenzeiten auch über Parteigrenzen hinaus zusammenarbeiten muss.“
Als besonders krisenfest hat sich Total-Energies-Raffinerie in Leuna erwiesen:
„Dort hat man sehr früh und aus eigener Initiative beschlossen, sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien und das Rohöl künftig aus anderen Ländern zu beziehen. Wir müssen jetzt natürlich sehen, dass dieser Weg stabil weitergeführt wird.“
Auch die SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH, der größte Gasverbraucher Ostdeutschlands, wird positiv hervorgehoben, denn hier habe man es trotz reduzierter Produktion geschafft, ohne staatliche Hilfe auszukommen.
Die Neuansiedlungen des Lastwagenhersteller Daimler Trucks, die Investitionen des US-Elektronik-Konzern Avnet sowie der Kunststoffgranulathersteller Topas Advanced Polymers sind Beispiele dafür, wie neue Arbeitsplätze geschaffen werden und modernste Technologien sich im Land etablieren.
Angesichts der hohen Standortkosten appelliert Schulze an die EU:
„Europa muss schneller und flexibler werden beim Beihilferecht, damit wir den Unternehmen Steuererleichterungen oder eine ähnliche Unterstützung bieten können. Sonst werden die Schlüsseltechnologien aus Europa abwandern. Die Standortkosten sind ein weitaus wichtigerer Faktor als etwa die Personalverfügbarkeit, denn die ist in den USA ähnlich schwierig.“
Für den gewachsenen Förderungsbedarf von Intel hat Schulze Verständnis, da die Herausforderungen heute andere sind als noch vor einem Jahr:
„Es liegt nun an der Bundesregierung, einen vernünftigen Weg zur Lösung zu finden. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir mit der Intel-Fabrik in Magdeburg auch das ausdrückliche politische Ziel der EU erfüllen, die Chipindustrie in Europa zu stärken. Und trotz aller Subventionen liegt das größte wirtschaftliche Risiko immer noch beim Unternehmen selbst.“
Mit der Entscheidung, das Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation in Halle zu errichten, verbindet er große Erwartungen:
„Die Entscheidung für Halle ist eine tolle Sache, zumal wir nicht als der eigentliche Favorit ins Rennen gegangen sind. Jetzt muss man sehen, was daraus gemacht wird. Die Chance, die Ostdeutschland durch die Deutsche Einheit zu einer Transformation bekommen hat, hatte kein anderes osteuropäisches Land. Jetzt ist die Frage, was lernen wir daraus für unsere Gesellschaft, aber auch für die Zukunft anderer Nationen. Darin sehe ich eine Aufgabe des Zukunftszentrums.“
Hannover Messe: Sachsen-Anhalt präsentiert sich grün Sachsen-Anhalt konzentriert sich auf der diesjährigen Hannover Messe auf den Schwerpunkt Verfügbarkeit Grüner Energie, denn so Wirtschaftsstaatssekretärin Stefanie Pötzsch: “Neuansiedlungen finden mehr und mehr dort statt, wo Strom möglichst günstig vor Ort produziert wird». (…)
Daimler Truck-Ansiedlung sorgt in Halberstadt für gute Stimmung Die Ansiedlung für den geplanten Logistikstandort von Daimler Truck in Halberstadt läuft nicht nur nach Plan, sondern sie entwickelt auch eine dynamische Sogwirkung und wertet den Ort spürbar auf. Der gestiegene Bedarf an Gewerbefläche führt bereits zu einer Verknappung, so dass verbleibende Flächen nun mit besonderer Bedachtsamkeit vergeben werden. (...)
Die VNG AG und Salzgitter AG werden gemeinsam Wasserstoffversorgungsoptionen und die sich daraus ergebenden CO2-Bilanzen für die Stahlherstellung im Werk der Salzgitter Flachstahl GmbH im niedersächsischen Salzgitter prüfen. Ziel der Kooperation ist es, eine Studie zu Wasserstoffversorgungsoptionen für den Industriestandort Salzgitter zu erstellen. (…)
Wettbewerbsstart: Der Innovationspreis Berlin Brandenburg Ab sofort können sich Unternehmen aus Berlin und Brandenburg für den Innovationspreis Berlin Brandenburg 2023 bewerben. Ziel des Wettbewerbs, der in diesem Jahr zum 40. Mal stattfindet, ist es, Innovationen aus den Clustern Gesundheitswirtschaft, Energietechnik, IKT, Medien und Kreativwirtschaft, Optik und Photonik sowie Verkehr, Mobilität und Logistik zu fördern und für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Teilnehmende erwarten Preisgelder von insgesamt 75.000 Euro. (...)
W+M Exklusive Beiträge
W+M-Länderreport Brandenburg: Ein Land im Aufbruch und Umbau Teil 3/3 Die Chemieindustrie Brandenburgs steht vor großen Herausforderungen, die Industrie insgesamt will klimaneutral werden. Der Filmstandort Babelsberg entwickelt sich gut und ist international begehrt. Der exklusive W+M-Länderreport erscheint als Serie in drei Teilen. Hier nun der letzte Teil. Von Matthias Salm.
04.04.2023 Teil 1: Tesla, Neues Zentrum der Batterieindustrie, Unsichere Zukunft in der Automobilindustrie, Luftfahrtbranche als Exportschlager
11.04.2023 Teil 2: Wichtiger Standort der Bahnindustrie, Wachstum stößt auf Flächenmangel, Ende der Kohleförderung in der Lausitz
17.04.2023 Teil 3: Chemieindustrie vor großen Herausforderungen, Industrie will klimaneutral werden, Filmstandort Babelsberg international begehrt
Eine Immobilie für alle Fälle: Warum die Zeit reif ist für mehr Hybrid-Immobilien Die Zeiten konstanter Aufwärtsbewegungen am Immobilienmarkt sind vorbei. Unsicherheit bestimmt den Markt, denn seit mehreren Jahren wird die Immobilienbranche von diversen exogenen Schocks durchgeschüttelt: Mehr Wohnungen in Metropolregionen, Klimaneutralität, nachhaltige Bauweise und nachhaltiger Betrieb, Büros im Social-Design, die Mehr an Wohnzimmer erinnern als an Büros, Möglichkeit zum hybriden Arbeiten und nicht zuletzt preiswerte Mieten. Ein Beitrag von Thomas Graf. (...)
W+M Veranstaltungen
Einladung zur nächsten W+M-Club-Lounge am 24. Mai 2023, 19:00 Uhr, Berlin Capital Club, Mohrenstraße 30, 10117 Berlin Frank Nehring diskutiert mit dem Fachberater für Unternehmensnachfolge Dr. Joachim Feske zum Thema
Mittelstand retten!
Neue Ideen für die erfolgreiche Unternehmensnachfolge Goldene Zeiten für neue Unternehmer Die zehn häufigsten Stolpersteine bei Unternehmensnachfolgen
Die Club-Lounge ist eine Kooperationsveranstaltung von Wirtschaft+Markt und dem MPW – Forum für Medien, Politik und Wirtschaft im Berlin Capital Club.
Anmeldung:events@berlincapitalclub.de. Teilnehmerbeitrag: 49 Euro inkl. Köstlichkeiten aus Küche und Keller.
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