Franziska Giffey, Berlins Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, spricht im W+M-Interview über den Industriestandort Berlin, den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Hauptstadt und mehr Langstreckenflüge am BER. Gerade zurückgekehrt von Ihrer Dubai-Reise zur GITEX, der weltgrößten Technologie- und Startup Messe, kann sie die Erfolgsbotschaft verkünden, dass das Megaevent ab 2025 nach Europa kommt und in Berlin stattfinden wird. Sie sagt: „Wir gehören heute zu den Zugpferden der deutschen Wirtschaft, und zwar als Teil einer aufstrebenden, innovativen ostdeutschen Wirtschaftsregion. Das wird international gesehen und das sollten wir öfter und mit mehr Selbstbewusstsein sagen.“ Aber es gibt auch Sorgenkinder und dazu gehört vor der Handel. Giffey: „Wir sehen, dass der für uns sehr wichtige Handel leidet. Das Kaufverhalten verändert sich, verstärkt noch durch die Preissteigerungen und Inflation der vergangenen Monate. Vor allem für die großen Kaufhäuser als Anker in den vielen Einkaufsstraßen Berlins werden neue Konzepte benötigt.“ Berlin soll wieder eine Industriestadt werden. Giffey betont: „Es gibt ein klares Bekenntnis zur Industrie in Berlin und einen Masterplan, mit dem wir den Standort ausbauen. Siemens, BMW, Stadler, Mercedes, ASML, Bayer oder Berlin Chemie – das sind nur einige große Namen, die für „Made in Berlin“ und für Investitionen stehen. Die Industriestadt wächst und sie zeigt, wo die Reise hingeht: Digitalisierung und neue Fertigungstechnologien. Das ist Berlins Markenzeichen.“ Berlin will 2045 klimaneutral sein. Dazu braucht es den Ausbau erneuerbarer Energien. Windkraft und Geothermie spielen eine Rolle, aber: „ ... unser größtes Potenzial liegt auf den Dächern der Stadt. Bis 2035 wollen wir 25 Prozent unserer Energieproduktion aus Sonnenkraft gewinnen. Die Zahl der Solaranlagen wächst immer schneller, in Relation zur Fläche verzeichnen wir den bundesweit größten Zubau.“ Sie betont aber auch, dass die Wirtschaft selbst noch mehr Unterstützung und Dynamik einbringen kann. „Auf den Hallendächern unserer Messegesellschaft entsteht Deutschlands drittgrößte Solaranlage, das ist ein tolles Beispiel. Aber insgesamt nutzen die Berliner Unternehmen bislang nur drei Prozent ihres Solarpotenzials. Da ist noch viel Luft nach oben.“ Lange Jahre ging es um die Fertigstellung des Berlin-Brandenburgischen Flughafens BER. Nun ist er schon lange fertig, aber die internationale Anbindung lässt noch zu wünschen übrig. Giffey betont: „Der Osten wird immer mehr zum Magneten für Investitionen. Ob Tesla, Batteriehersteller, neue Chipfabriken oder die 44 Unternehmen, die sich allein im ersten Halbjahr 2023 in Berlin neu angesiedelt haben. Wir bilden eine starke Region und dazu gehören vernünftige Verbindungen für Geschäftsreisende und für den Tourismus.“ Aktuell sechs Langstreckenflüge pro Tag sind einfach unangemessen, gegenüber 180 Start auf westdeutschen Flughäfen: „Sowohl die Langstreckenverbindungen, als auch die Verbindungen innerhalb Europas werden als unzureichend gesehen.“ „Die Airline (Emirates) würde gerne ab BER fliegen, aber seit Jahren sperrt sich die Bundesregierung dagegen. Auch den Lufthansa-Kranich würden wir am Flughafen der deutschen Hauptstadtregion gerne öfter sichten und nicht nur auf der Strecke nach München und Frankfurt. Das kann so nicht bleiben, hier verdient der Osten Bewegung.“
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