Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff äußert sich im W+M-Interview zu den hohen Energiepreisen, der Transformation der Chemieindustrie in Sachsen-Anhalt und dem Kampf gegen den Fachkräftemangel. Mit Intel hat das Land einen großen Ansiedlungserfolg zu verzeichnen, dennoch schätzt der Ministerpräsident die aktuelle Wirtschaftsentwicklung als unbefriedigend ein. Er betont: „Wichtig ist es jetzt, den Blick nach vorn zu richten. Für eine nachhaltige Erholung im Bereich der energieintensiven Branchen ist eine Entspannung bei den Energiepreisen notwendig.“ Gefragt, wie er denn zum umstrittenen Thema der Subventionierung von Großansiedlungen, sagt er: „Es wäre naiv zu glauben, man könnte eine Investition wie die von Intel ohne deutliche Subventionen bekommen. Denken Sie nur an die massiven Subventionen in den USA durch den Inflation Reduction Act.“ Durch Großansiedlungen droht der Mittelstand im Wettbewerb mit den Großkonzernen bei den Fachkräften auf der Strecke zu bleiben. Die Diskussionen darüber sind aktuell in vollem Gange. Dazu Haseloff: „Natürlich gibt es eine gewisse Konkurrenz. Allerdings unterscheiden sich Anforderungs- und Qualifikationsprofil oft auch deutlich. Wir benötigen beides; das Handwerk wie die Großansiedlung. Gemeinsam tragen sie zu einem gesunden Mix der Wirtschaftsstruktur unseres Landes bei. Ziel der Landesregierung ist es daher, dass sowohl der Handwerksbetrieb wie das international agierende Großunternehmen ausreichend Fachkräfte in Sachsen-Anhalt finden.“ Das Dauerthema der ausufernden Bürokratie sieht auch Haseloff, schränkt jedoch ein: „Man muss wissen, dass wir in dieser Hinsicht in Sachsen-Anhalt nicht schalten und walten können, wie wir das vielleicht gern möchten. Die meisten Bürokratielasten entstehen durch entsprechende Regelungen des Bundes oder der EU. Dort müssen wirksame Maßnahmen zum Bürokratieabbau ergriffen werden. Zu den hohen Umfragewerten der AfD in Sachsen-Anhalt und der Auswirkungen auf Investorengespräche sagt Haseloff: „In solchen Gesprächen geht es in erster Linie um Standortbedingungen oder Fördermöglichkeiten. Aber natürlich spielt auch das politische Umfeld eine Rolle. Ich mache dann immer deutlich, dass Sachsen-Anhalt von einer verlässlichen und breiten Koalition der Mitte regiert wird. Was die sogenannten Protestwähler betrifft, so gehört es nun einmal zum Wesen von freien Wahlen, dass sie gelegentlich zum Anlass genommen werden, Protest zu artikulieren. Ob das der richtige Weg ist, kann hinterfragt werden, auf jeden Fall ist es legitim. Wählerbeschimpfung ist daher für mich keine Option. Vielmehr muss es darum gehen, durch eine gute Politik die Unzufriedenen und Enttäuschten zurückzugewinnen.“ Lesen Sie das ausführliche Interview im W+M-Onlinemagazin.
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