Im Interview mit Wirtschaft + Markt spricht Prof. Dr. Mario Ragwitz, Sprecher des Fraunhofer-Wasserstoff-Netzwerks und Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG in Cottbus über realistische Ziele der Wasserstoff-Wende, Wasserstoff als Standortfaktor für Ostdeutschland und seinen Einsatz in der Industrie. Damit ergänzen wir unsere Serie zur Wasserstoffwirtschaft in Ostdeutschland. Die Diskussion über die Einsatzgebiete von Wasserstoff ergeben langsam ein klares Bild, wo der Einsatz unumgänglich und wo weniger sinnvoll ist. Prof. Ragwitz verweist hier auf grüne Basischemikalien und grüne Stahlerzeugung: „Hier wird kein Weg am Wasserstoff vorbeiführen, wenn wir die Wertschöpfung in Deutschland halten wollen.“ „In der Gaswirtschaft wird Wasserstoff als THG-neutrales Zukunftsmodell auch für die Wärmeerzeugung kontrovers diskutiert. Es klingt verlockend, ist in der Realität aber deutlich schwieriger. Das Erdgasnetz muss umgestellt werden und die H2-Produktionskosten sind im Vergleich zu Alternativen basierend auf Umweltwärme und Wärmepumpen deutlich höher.“ Auch muss man sich im Klaren darüber sein, dass wir in Deutschland nur einen Teil des benötigten Wasserstoff selbst produzieren können. Prof. Ragwitz verweist auf die nationale Wasserstoffstrategie, wonach „Deutschland im Jahr 2030 einen energetischen Wasserstoffbedarf von 95-130 TWh haben wird, von denen etwa 50-70 TWh importiert werden sollen.“ Deutschland wird also auch künftig, wie in der Vergangenheit von Öl und Erdgas von Importen abhängig sein. Dabei handelt es sich um Länder im Nahen Osten und Nordafrika sowie Spanien, Australien, Kanada und Norwegen. Deutschland hat bereits Energiepartnerschaften mit mehreren dieser Länder geschlossen. Ostdeutschland kann vom Einsatz des Wasserstoffs profitieren. Prof. Ragwitz dazu: „Wasserstoff kann für Ostdeutschland ein wichtiger Standortfaktor sein. Die Region verfügt über die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung über die Fertigung bis zur Anwendung von Wasserstofftechnologien. Die Küstenregion ist schon jetzt ein Produzent von erneuerbarer Energie. Durch die Vernetzung von Akteuren über die Bundesländergrenzen hinweg kann Ostdeutschland zu einer Vorreiterregion in Wasserstofftechnologien werden.“ Lesen Sie das gesamte Interview im W+M-Onlinemagazin.
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