W+M sprach mit Bodo Rodestock, dem Vorstand Finanzen, Personal und IT der VNG AG, über die Entwicklung des Unternehmens, das durch den Lieferstopp russischen Erdgases 2022 vor große Probleme gestellt wurde, über die Energiewende und Fragen des gesellschaftlichen Engagements. Das Unternehmen gelangte mit dem plötzlichen Aus für russisches Erdgas 2022 in eine echte Krise, die aber erfolgreich gemeistert wurde. Bodo Rodestock dazu: „Wir mussten nach Einstellung der russischen Lieferungen extrem hohe Ersatzbeschaffungskosten stemmen, um die weggefallenen russischen Gasmengen zu kompensieren. Als systemrelevantes Unternehmen der Gaswirtschaft stand dahinter unser gesellschaftlicher Auftrag der Versorgungssicherheit. Das hat uns in eine beispiellose finanzielle Situation gebracht. Ende 2022 konnten wir uns aber wirtschaftlich und finanziell wieder solide aufstellen.“ Im Jahr 2023 war die Krise überwunden und die VNG schaut auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Bodo Rodestock hebt hervor: „Unsere ambitionierten Ziele haben wir übertroffen. Wir konnten uns sowohl im klassischen Kerngeschäft als auch in den Feldern der Transformation erfolgreich weiterentwickeln."
„Unsere strategischen Schwerpunkte richten sich auf die Diversifikation unserer Gasbezüge, die Weiterentwicklung unseres Biogasgeschäfts sowie den Aufbau unserer Wasserstoffaktivitäten.“ Bei den Erwartungen an schnelle Lösungen durch grünen Wasserstoff tritt Rodestock auf die Bremse: „Grundsätzlich gilt, dass grüner Wasserstoff der Energieträger der Zukunft ist. Bis er ausreichend zur Verfügung steht, brauchen wir aber zunächst so genannten blauen Wasserstoff, also Wasserstoff, der aus Erdgas durch CO2-Abspaltung gewonnen wird.“ Zur Energiewende, die mancher als gescheitert betrachtet, bezieht Rodestock klar eine gegenteilige Position: „Die Energiewende ist nicht gescheitert, wir sind mittendrin. Aber es ist weiterhin anspruchsvoll. Es braucht jetzt verlässliche Rahmenbedingungen, die es für Investoren attraktiv machen, die erforderlichen Investitionen einzubringen.“ Auf die Frage, warum die VNG sich besonders stark gesellschaftlich engagiert, muss Rodestock nicht lange Nachdenken: „Wir wollen nicht nur Steuerzahler und Arbeitgeber sein, sondern darüber hinaus auch etwas an die Gesellschaft zurückgeben. Das tun wir vielfältig." Die VNG reklamiert für sich ein ostdeutsches Unternehmen zu sein. Warum erklärt Rodestock so: „Mehrheitlich gehören wir zwar zum EnBW-Konzern, allerdings sind wir mit unserer mittlerweile über 65-jährigen Geschichte tief am hiesigen Standort verwurzelt. Unsere Infrastruktur liegt hier. Wir haben auch ostdeutsche Aktionäre und wir haben die Wertschöpfung hier in der Region. Daraus leiten wir ab, ein ostdeutsches Unternehmen zu sein. Unsere Stakeholder geben uns durch ihr Vertrauen auch den Handlungsspielraum, hier zu investieren und uns vor Ort zu engagieren.“ Lesen Sie ganze Interview im W+M-Onlinemagazin.
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